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Claudio Pini 1.1.1971 - 8.8.2023

Viel zu früh müssen wir uns von dir verabschieden lieber Pini. Wir sind sehr dankbar, mit dir – teilweise über mehr als vier Jahrzehnte hinweg – so viele und tolle Erlebnisse geteilt haben zu dürfen. Erlebnisse, die uns geprägt haben und wir in uns tragen.

 

Erinnerungskonzert „Tribute to Claudio Pini“ am Sonntag, 26. November 2023, im Rossstall des Kulturhof Schloss Köniz.

Wir wollen uns an diesem Tag gemeinsam an Pini erinnern und seine Musik geniessen. In einem Doppelkonzert mit Angel Maria Torres und eingeladenen Gastmusiker:innen.

Informationen folgen über die bekannten Kanäle und auf dem ferrum helveticum Newsletter, den du weiter unten abonnieren kannst.

Für Einige von uns hat der Weg mit dir bereits in unserer Kindheit begonnen, im Zirkus Bombonelli und in der Kindersteelband Nägeligasse. Begonnen hast du am Schlagzeug und bist danach aufs Steelpan umgestiegen – die beiden Instrumente, welche dich dein Leben lang begleitet haben. Andere von uns haben sich in deiner Zeit mit der Berner Ölgesellschaft hinzugesellt. Die erste Formation übringens, welche du eine Zeitlang auch geleitet und musikalisch geprägt hast. Auf dem Steelpan hast du deine Ausbildung zum Musiker gemacht – der erste in Europa!. Du warst ein so begnadeter Musiker, Pini, was du aber nie an die grosse Glocke hängen mochtest, bescheiden wie du warst. Das hinderte aber zum Beispiel NTV Europe – damals der Nr.1 Sender in Sachen Musik – nicht daran, zu deinem Abschlusskonzert im Rahmen deiner Steelpan-Ausbildung an der Jazzschule Luzern eigens anzureisen, um ein Interview mit dir zu drehen und einige Takte von Pini5 mitzuschneiden.

 

Ein anderes tolles Projekte mit deiner Beteiligung war „Holiday for Pans“ – ein legendäres Quintett, das bleibende Pan-Akzente im Schweizer Jazz setzte – damals für uns ein absolutes Novum, welches uns jungen Pannists gezeigt hat, dass das Steelpan viel mehr als nur eine Abwechslung an einem Hochzeitsapéro sein kann! Wie inspirierend!

 

Das Epizentrum unserer Panwelt war lange die Berner Engehalde, unser Steelwyl, im dessen Zentrum die Panmanufaktur PanArt steht. Hier wurde am Instrument geforscht, Blackpan, Ping und Peoples Pan, und auch das Hang entwickelt.. Du hast dich voll und ganz dem Steelpan verschrieben, in welchem du ein riesiges unausgeschöpftes Potential erkanntest, und ihm und unserem Orchester unerhörtere Klänge auf den Leib geschrieben. Gleichzeitig ist deine Beziehung zum Pan immer auch ambivalent und bescheiden geblieben – wehe jemand machte öffentlich darauf aufmerksam, dass du der erste Europäer warst, der ein formelles Musikstudium auf dem Steelpan durchlief – wir liebten es, dich damit aufzuziehen.

 

Nach der Zeit mit der Ölgesellschaft und einigen wunderbaren Jahren mit der Berner Steelband „Les Amis de la Casserole“ bot sich dir im Jahr 1999 die Gelegenheit, für das gesamtschweizerische Projekt Panch2000 einen Calypso für den ersten Europäischen Steelbandwetttbewerb in Paris mit zu arrangieren. Der in der Folge im Wesentlichen von dir arrangierte Calypso „Mind Yuh Business“ von Len Boogsie Sharpe war mit ausschlaggebend, dass die Formation Panch2000 in Paris ein Startticket für das Weltfestival in Trinidad lösen konnte. Auch dort waren die Judges begeistert: „Inventive, inventive, inventive“ notierte einer von ihnen zum Arrangement, und so landete Panch2000 an den Voraussscheidungen am World Steelband Festival auf dem ersten Platz! Zurück aus Trinidad und beseelt vom dort Erlebten tat sich die Berner Sektion von Panch 2000 mit weiteren Interessierten zu einer neuen Band zusammen – ferrum helveticum. Gegründet im Dezember 2000 am Feuer im Garten der Villa Voodoo in Zollikofen, wo du damals wohntest, und auch Angel Maria Torres gegründet worden ist. So viele unvergessliche Erlebnisse haben wir seither geteilt: Die CD-Aufnahmen im Tonstudio Soundville und mit MoeMusic in der KuFaZo die Auftritte an verschiedenen Jazzfestivals – darunter der legendäre Auftritt an der Brazil Night am Montreux Jazz Festival, eine Bandreise nach Südfrankreich, eine Reise nach Trinidad im Jahr 2013, …. und nicht zuletzt die unzähligen Proben.

 

Pini, du warst und bleibst die Raison d’Etre für ferrum. Das war der Deal am Voodoo-Feuer:  ferrum soll der (fast) bedingungslose Resonanzkörper deiner musikalischen Ideen sein. Und die waren und sind so vielfältig, spannend und immer unglaublich inspirierend! Danke Pini für die Musik, die du uns und der Welt geschenkt hast – die unterdessen auch in den USA und in Australien gespielt wird – unglaublich! Legendär sind deine E-Teile, an denen wir uns regelmässig die Zähne ausbeissen, so wie auch an deiner Reihe ZGM-Songs, insbesonders ZGM07, eine Mischung aus Jazz-Eskapaden und Zollikofner Alltag (ZGM=Zollikofer Garagen Musik).

 

Trotz deiner visionären Art warst du jedoch stets auch offen für neue Impulse und hast uns so auch Erlebnisse mit anderen musikalischen Grössen ermöglicht, darunter merhmals Andy Narell, Yaira Yonne und Nik Bärtsch. Im Rahmen dieser zum Teil ziemlich abgefahrenen Projekten haben etliche Panspieler:innen ferrum-Luft schnuppern können.

 

Lieber Maestro, viel zu früh hast du uns verlassen. Wir sind so dankbar, dass wir zuletzt trotz deiner schweren Erkrankung, der du mit deiner ehrlich-offen Art und einer guten Portion Humor in die Augen geschaut hast, noch einige intensive Monate mit dir erleben durften – energiereiche Proben und die Bandreise inklusive Konzert zum 30jährigen Jubiläum der Calypsociation in Paris. Und nun hast du uns doch überraschend schnell und viel zu früh verlassen. Wir vermissen dich unendlich, lieber Pini! Danke, danke für deine Musik und all die Erinnerungen, die du uns geschenkt hast. Wir werden deine Musik in Ehren halten und das Pan in deinem Sinne weiter erforschen. Wir werden dich für immer in unseren Herzen tragen.

 

R.I.P. Pini, deine ferrum helveticum

Das Steelpan von allen Seiten

Rasante Calypsos, jazzige Salsas, funkige Sambas, schräge Partidos und überraschende Popsongs, arrangiert und komponiert vom Berner Jazzer Claudio Pini. Entdecke unser Repertoire, das du für deinen Anlass buchen kannst.

Ferrum ist vielerorts zu sehen und zu hören, bisher beispielsweise an den Jazzfestivals Montreux und Bern, in der Mühle Hunziken oder in der Dampfzentrale Bern.

Projektweise spannt ferrum mit Musiker*innen verschiedener musikalischer Herkunft zusammen, von zeitgenössischer Klassik über Minimal Music bis zu Tango. Bist du Musiker*in und hast Lust auf ein Experiment mit rund 20 Pannists und einem Klangkörper von fast 40 Steelpans? Oder bist du Pannist*in und hast du Lust, bei einem Projekt mitzuspielen? Dann melde dich bei uns.

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